„Liza ruft!“

Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs

„Liza ruft!“ ist ein bewegender und politischer Dokumentar­film über den Holo­caust, den jüdischen Widerstand und die Erinnerungs­politik in Litauen und das erste Porträt einer ehemaligen jüdischen Partisanin überhaupt. Im Gespräch mit Fania Brantsovskaya, ihren Angehörigen und Weg­gefährt*innen schafft „Liza ruft!“ das intime und lebendige Bild einer beein­druckenden Frau, die beides ist: ein Opfer von fort­währender Verfolgung ebenso wie eine unermüd­liche und streit­bare Akteurin im Kampf für Freiheit und Gerechtig­keit.

Ein Mitglied des Filmteams steht anschließend zur Diskussion zur Verfügung.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Erinnerung transgenerationell

Vortrag und Diskussion von und mit Kurt Grünberg (Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt)

Die Erinnerungen von Zeitzeug*innen spielen eine bedeutende Rolle im Gedenken an die Opfer des National­sozialismus. Heute, fast 75 Jahre nach Ende der national­sozialistischen Terrorherrschaft, können immer weniger Überlebende von ihren Erlebnissen berichten. Die Erinnerungen ihrer Nachkommen, Angehörigen und Freund*innen, sogenannten Zweitzeug*innen, erlangen dadurch eine neue, größere Bedeutung. Verändert sich das Gedenken an die Opfer des National­sozialismus, wenn uns nicht mehr die unmittelbaren Zeitzeug*innen berichten können? Und wie werden überhaupt Erinnerungen und die damit verbundenen extremen Traumata weitergegeben?

Dr. Kurt Grünberg arbeitet als Psychoanalytiker seit Jahrzehnten mit Überlebenden und ihren Angehörigen. Er forscht zu den psychosozialen Spätfolgen der Shoah und zur transgenerationellen Weitergabe von Erinnerungen und Traumata.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Jüdischer Widerstand im National­sozialismus – Ein Vortrag

Ein Vortrag mit Conrad Kunze in Kooperation mit dem Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Ein geheimer Brief, eine verweigerte Geste — subtile Handlungen ebenso wie offenes Aufbegehren — Widerstand in einem totalitären Herrschaftssystem wie dem National­sozialismus nahm unzählige Formen an. Die totalitäre Herrschaft des National­sozialismus erscheint in Gesprächen und in den Erinnerungsdiskursen als ein Phänomen, dem kaum etwas entgegenzusetzen war. Der Jüdische Widerstand ruft hingegen in Erinnerung, dass auf allen Ebenen und mit allen Mitteln Widerständigkeit möglich war und auch geleistet wurde. Manches davon blieb unbemerkt, vieles aber wurde verschwiegen und ist vergessen.

Im Vortrag soll ein Blick auf einen Ausschnitt dessen geworfen werden, was Jüdinnen und Juden gegen die national­sozialistische Herrschaft und ihr anti­semitisches Vernichtungsprojekt unternahmen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Jüdischer Widerstand im National­sozialismus – Eine Ausstellung

Eine Ausstellung veranstaltet in Kooperation mit dem Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Die Ausstellung informiert über verschiedene Formen, Orte und Ausprägungen jüdischen Widerstands im National­sozialismus: Von erfolgreichen Aufständen, wie denen in den Vernichtungs­lagern Sobibór und Treblinka, über den verzweifelten Widerstand der Jüdinnen und Juden des Warschauer Ghettos, bis hin zu der unbekannteren Geschichte jüdischer Fallschirms­pringer*innen aus dem Mandatsgebiet Palästina, die sich über Europa absetzen ließen, um den Widerstand in Ghettos und Konzentrations­lagern zu organisieren. Die Ausstellung wird jeweils zu den Öffnungs­zeiten im Bistro Löwenstein zu sehen sein.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Jüdischer Widerstand im Nationalsozialismus

Die Ausstellung informiert über verschiedene Formen, Orte und Ausprägungen jüdischen Widerstands im Nationalsozialismus: Von erfolgreichen Aufständen, wie denen in den Vernichtungslagern Sobibór und Treblinka, über den verzweifelten Widerstand der Jüdinnen und Juden des Warschauer Ghettos, bis hin zu der unbekannteren Geschichte jüdischer FallschirmspringerInnen aus dem Mandatsgebiet Palästina, die sich über Europa absetzen ließen, um den Widerstand in Ghettos und Konzentrationslagern zu organisieren.

Die Ausstellung kann bei uns ausgeliehen werden.

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Heimat – eine Besichtigung des Grauens. Ein Anti-Heimatabend mit Thomas Ebermann und Thorsten Mense

Donnerstag – 03. Oktober 2019 – 20 Uhr
Lumière – Geismar Landstraße 19

Heimat. Eine Besichtigung des Grauens.
Ein Anti-Heimatabend mit Thomas Ebermann und Thorsten Mense

Mit ihr wird für Zahnpasta und Banken geworben, der Trachtenhandel erzielt Umsatzrekorde und das provinzielle Kostüm enthemmt seine Träger/innen. Ein »Volks-Rock’n’Roller« füllt große Arenen mit jungem Publikum, die Bild-Zeitung ehrt sie mit einer kostenlosen Sonderausgabe, die Qualitätsmedien mit Features und Debatten-Serien. Zeitschriften, die das richtige Anlegen von Rosenbeeten lehren, sind der Renner auf dem Medienmarkt. Grüne plakatieren ihr zur Ehre, Sozialdemokraten melden ältere Besitzansprüche an und beneiden die Christdemokraten um die Idee mit dem Ministerium. Nazis verkünden, die Liebe zur ihr sei kein Verbrechen, und wer sie nicht liebe, sei aus ihr zu entfernen. Linke kontern knallhart: ihre Liebe zu Region und Gebietskörperschaft sei noch viel tiefer, echter und unverbrüchlicher. Die staatlichen Programme zur Förderung solcher Gefühle sind satt budgetiert, und je trostloser das Kaff, desto hymnischer hat der Song zu sein, der seinen Liebreiz besingt. Der deutsche Pop folgt diesem Credo, unsubventioniert und in Privatinitiative.

Hauptsache es wird gefühlt. Und das heißt immer: Allem zersetzenden Denken und jeder kritischen Reflexion wird die Stirn geboten. So fühlt man sich schonmal wie ein Baum, also tief verwurzelt und unumtopfbar, weil sonst Psyche und Identität Schaden erlitten. Manche schnuppern auch an Bratwürsten und behaupten, dann spürten sie Heimat. Vor allem rein und unbefleckt soll sie sein, von ihren Männern beschützt und verteidigt. Im Namen von Idyll, Harmonie, Tradition, Brauchtum, Familie und weiterer Höllen wird gegen die Fremden und das Fremde zu Felde gezogen. Was man bereits ohne Meinungsforschung erkennen konnte, wurde mittlerweile auch empirisch belegt: Je mehr Heimatliebe, desto ausgeprägter die rassistische Gesinnung. Unbeeindruckt davon, stets dem Konstruktiven verpflichtet, bastelt die Zivilgesellschaft an ,alternativen‘ Heimatbegriffen. Und wo noch ein Restwissen oder eine Ahnung vorhanden ist, über die Geschichte dieses rechten Kampfbegriffs, der oft nur ein anderes Wort für ,Blut und Boden‘ war, ist und immer sein wird, zitiert man das letzte Wort aus »Prinzip Hoffnung« des marxistischen Philosophen Ernst Bloch: »Heimat« – und verschafft sich so gutes Gewissen. Das und vieles mehr – das Absurde und das Gefährliche – wird an diesem Abend auf Bühne und Leinwand besichtigt und vorgeführt, nachgespielt und kommentiert, analysiert und vernichtet. Stets parteiisch auf der Seite der historischen und zukünftigen Opfer der Heimat. Wer das für Nestbeschmutzung hält, versteht uns richtig.

Ein Anti-Heimatabend von und mit Thomas Ebermann und Thorsten Mense Künstlerische Mitarbeit: Florian Thamer und Peter Bremme

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Solidarität statt nationaler Fragmentierung – Klassenpolitische Perspektiven auf die EU. Vortrag und Diskussion mit Felix Sassmannshausen

Samstag – 21. September 2019 – 20 Uhr
Theaterkeller – Geismar Landstraße 19

Solidarität statt nationaler Fragmentierung – Klassenpolitische Perspektiven auf die EU
Vortrag und Diskussion mit Felix Sassmannshausen

Linke haben bis heute ein seltsam ungeklärtes Verhältnis zur Europäischen Union. Für die einen ist die EU eine imperiale Ausgeburt des Neoliberalismus und damit rundum abzulehnen. Für die anderen ist die EU ein gegen die Amis gerichtetes humanistisches Märchenland im Werden. Beides ist falsch, sowohl die linkspopulistischen Ressentiments gegen ‚die da oben‘, als auch der grüne Scheinhumanismus in antiamerikanischem Gewand. Richtig wäre die brutale Realität der EU – rassistische Abschottung, Austeritätspolitik, Weltmachtstreben – anzuerkennen und dennoch danach zu fragen, welche Spielräume sie für emanzipatorische Bewegungen bietet, auch um der brutalen Realität mehr als nur Verbalradikalismus entgegen zu setzen.
Hier setzt der Vortrag an und plädiert für eine klassenpolitische Perspektive auf die EU. Er fragt nach Chancen und Möglichkeiten einer transnationalen Arbeiter*innenbewegung im 21. Jahrhundert.

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Redebeitrag anlässlich des CSDs 2019 in Göttingen

Wir sind heute hier, um den ersten CSD in Göttingen zu begehen, dessen Geschichte bereits vor 50 Jahren in New York begann. In den 1960er Jahren war homophobes und transfeindliches Handeln der Polizei in New Yorker Bars und Nachtclubs Alltag. Prägend für den CSD waren damals die Ausschreitungen im Stonewall Inn, wo sich homo- und transsexuelle Jugendliche gegen die sexistischen Razzien der Polizei wehrten.

Seitdem hat sich viel getan. Wir sind gesellschaftlich wesentlich anerkannter, leiden trotz juristischer Ungleichbehandlung nicht mehr so sehr unter staatlicher Repression und mittlerweile dürfen Homosexuelle in Deutschland sogar heiraten, wenn sie das denn wollen. Doch für jede dieser noch so kleinen Verbesserungen haben wir uns selbst zu danken, denn sie mussten hart von emanzipatorischen Bewegungen erkämpft werden.

Wir sind heute hier, um genau das zu feiern: Im Angesicht reaktionärer gesellschaftlicher Entwicklungen sind wir aber auch hier, weil es weiterhin notwendig ist, diese Errungenschaften zu verteidigen und deutlich zu machen, dass der politische Kampf noch längst nicht vorbei ist! Er ist auch deshalb nicht vorbei, weil es uns nicht (nur) um die formale/rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen und Heterosexuellen oder von Frauen und Männern geht.

Feministisch Kämpfen bedeutet für uns…

…zum einen eine Analyse der Gesellschaft, ihrer Grundlagen, Produktionsweisen und historischen Entwicklung. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Form unserer heutigen Gesellschaft nicht natürlich ist, sondern erst im Laufe der Zeit zu dem wurde, was wir heute kennen. Wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft. Kapitalismus, das bedeutet nach Maßstäben zu produzieren, in denen systematisch keine Rücksicht auf die Menschen und ihre Umgebung genommen wird. Primäres Ziel der Produktion ist damit die anhaltende Mehrwertproduktion mit Hilfe der Ausbeutung von Menschen und Natur. Daraus resultieren zwangsläufig Armut, Ungleichheit und die massive Zerstörung unserer Umwelt.

Bevor sich der Kapitalismus entwickelte, gab es aber natürlich auch schon Unterdrückungsverhältnisse. Sie haben sich mit seiner Entstehung aber verändert und eine ganz spezifische und neue Form angenommen. Werfen wir einen Blick auf die Unterdrückung der Frau. Das Patriarchat ist weit aus älter als der Kapitalismus, aber auch seine Unterdrückung wandelte sich im Zuge kapitalistischer Produktion: vermeintlich weibliche Eigenschaften wie Fürsorglichkeit und Emotionalität erfahren systematisch Abwertung und wurden im Laufe der Zeit in den Bereich des Privaten verdrängt. Dagegen versprechen männlich konnotierte Attribute wie Stärke und Durchsetzungsfähigkeit Erfolg im Kampf des kapitalistischen Alltags. Wie diese Abwertung im Kapitalismus konkret passiert, kann sich mit der Zeit wandeln – die Abwertung selbst ist für den Kapitalismus allerdings grundlegend. Solange der Profit die oberste Maxime ist, wird unproduktives strukturell als schwach abgewertet und die Bedürfnisse einzelner sind zweitrangig, müssen im Privaten ausgehandelt werden. Wer sich den Bedingungen des Kapitalismus nicht anpasst, kommt unter die Räder. So eine Gesellschaft ist doch mies! Für uns ist deshalb klar: Eine feministische Gesellschaft, frei von Unterdrückung egal welcher Lebensentwürfe können wir nur ohne den Kapitalismus erreichen!

Während das Ende des Kapitalismus und die Befreite Gesellschaft leider auf sich warten lassen…

… fordern wir im Hier und Jetzt – und heute auch beim CSD – praktische Solidarität mit allen, die Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geschlechtlichen Identität oder gesellschaftlichen Position erfahren. Es geht uns um politische und gesellschaftliche Teilhabe Aller! Es geht darum, politische Praxis für Emanzipation und gegen Kapitalismus und Patriarchat zu entwickeln. Deshalb kämpfen wir gegen die Feinde des guten Lebens – die völkische Rechte, christliche und islamische Fundamentalist_innen!

Ihnen allen ist gemein, dass sie nach patriarchaler Herrschaft streben. Ihr Ziel ist ein Kollektiv auf Grundlage von völkischen oder religiösen Werten einzurichten, in dem es keinen Platz für Menschen gibt, die von diesen Werten abweichen.

So imaginiert sich die völkische Rechte einen Volkskörper herbei, zu dem nur die gehören dürfen, die seinen biologistischen Merkmalen genügen. Gestützt wird diese Ideologie durch ein christliches, heterosexuelles Weltbild, in dem jede Liebe verdammt wird, die nicht in der Bipolarität von Mann und Frau aufgeht. Während völkisch-rechte Gruppen von der Frühsexualisierung ihrer Kinder fantasieren, sobald diese sexuelle Vielfalt sehen, fühlen sie sich in ihrem Weltbild von Lesben, Schwulen, Transsexuellen, Queers oder einfach bloß Feminist_innen angegriffen – wir passen nicht in ihr Bild einer Gemeinschaft und ihrer Nation als Volkskörper. Dort ist die Frau noch immer die Gebärmaschine der Nation, während der Mann als Jäger und Sammler die Ernährung der Familie übernimmt. Dass christliche Fundamentalist_innen und völkische Rechte in den letzten Jahren vermehrt zusammenarbeiten ist nachvollziehbar. Der autoritäre Charakter patriarchaler Männer findet sowohl in der völkischen Gemeinschaft als auch in der religiös-fundamentalistischen Gruppe seine Erfüllung. Zu beobachten war das zuletzt auch in Göttingen im Rahmen einer geplanten Veranstaltung der Hochschulgruppe Reformatio 21. Hier wurde Michael Kiworr eingeladen, der nicht nur christlich motivierter Abtreibungsgegner ist, sondern zusätzlich für die AfD als Sachverständiger in gleicher Sache auftritt.

Es sind aber eben nicht nur christliche Fundamentalist_innen und die völkische Rechte, die unsere Freiheit mit allen Mitteln bekämpfen wollen. Politisch ebenfalls auf dem Vormarsch und mit radikalem Expansionswillen ist der Islam, indem ein männlicher Vorherrschaftsanspruch strukturell tief verankert ist. Im Unterschied zu völkischer Rechter und den Spinnern von Reformatio 21 begründen islamische Fundamentalist_innen ihr Kollektiv auf der Umma, der Gemeinschaft gläubiger Muslime. In ihrem Wertesystem haben sich Frauen per se unterzuordnen. Gleichgeschlechtliche Liebe sowie Transsexualität werden im schlimmsten Falle gar mit dem Tod bestraft, ebenso wie Nicht-Gläubigen oder Menschen, die dieser Ideologie nicht entsprechen, das Recht auf Leben abgesprochen wird.

Feminismus bedeutet für uns immer auch eine Kritik an Religion. Uns ist es wichtig, Religion nicht nur dort zu kritisieren, wo sie fundamentalistische Züge annimmt, sondern sie als das zu analysieren, was sie ist. Religion bedeutet immer auch die Verschleierung weltlicher Probleme durch ihre Auslagerung in eine übernatürliche Sphäre. Sie verstellt den Blick für die Realität und ermöglicht das Gefühl die Verantwortung dafür abzugeben, sich das eigene und gute Leben selbstbestimmt zu gestalten. In diesem Sinne ist für uns die Kritik der Religion die Voraussetzung erfolgreicher Emanzipation.

Lasst uns darum gemeinsam für einen linksradikalen, antikapitalistischen und solidarischen Feminismus streiten! Für die Freiheit und das gute Leben!

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Die Frauen- und Arbeiter_innenbewegung im Iran. Vortrag und Diskussion mit Mina Ahadi

Freitag – 21. Juni 2019 – 20 Uhr
Theaterkeller – Geismar Landstraße 19

Die Frauen- und Arbeiter_innenbewegung im Iran
Vortrag und Diskussion mit Mina Ahadi

Mina Ahadi kämpft und agitiert seit Jahrzehnten gegen autoritäre politische Akteure im Iran. Sie war Teil einer iranischen Linken, die sich nach dem Kampf gegen den Shah nicht in die Arme einer islamistischen Regierung floh. Als die Revolution im Iran scheiterte, Islamisten die Macht ergriffen und Khomeini den Kopftuchzwang anordnete, organisierte Mina Ahadi weiterhin Protestaktionen und Demonstrationen. Für ihren kompromisslosen Einsatz für Freiheit und Menschenrechte wurde die Regimekritikerin mit einem Studienverbot bestraft. Die Einschüchterungsversuche des islamischen Regimes hielten sie jedoch nicht davon ab, ihren politischen Kampf fortzusetzen.

Ihr Mann wurde nach einer Wohnungsdurchsuchung der Geheimpolizei hingerichtet, Mina Ahadi selbst in Abwesenheit zum Tode verurteilt, woraufhin sie sich für längere Zeit in den Untergrund Teherans begab. Nachdem sie zunächst zu Beginn der 80er Jahre als Partisanin nach Iranisch-Kurdistan flüchtete, lebt Mina Ahadi nun seit 1996 in Köln. Die Exil-Iranerin ist Mitglied der Arbeiterkommunistischen Partei Irans, gründete 2001 das Komitee gegen Steinigung und ist seit 2007 Vorsitzende des Zentralrates der Ex-Muslime. Ihr Kampf gilt der reaktionären und frauenverachtenden Agenda des politischen Islam. In ihrem Vortrag berichtet sie von vergangenen und gegenwärtigen Protesten gegen das islamistische Mullah-Regime im Iran.

Hier gehts zur Aufnahme ihres Vortrags!

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Wenn die Shoah zum Vogelschiss erklärt wird

Erinnern in Zeiten des Rechtsrucks

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Heute ist mit der AFD eine rechtsradikale und geschichtsrevisionistische Partei im deutschen Bundestag vertreten. Ihr Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland bezeichnet „Hitler und die Nazis“ als einen „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“. Über­lebende des KZ Bergen-Belsen verwahren sich gegen die Beteiligung eben dieser AFD im Stiftungsrat der niedersächsischen Gedenkstätten. Während sich das gesellschaftspolitische Klima immer weiter nach rechts verschiebt, rückt der Zeitpunkt näher, an dem keine Überlebenden des NS-Terrors mehr berichten können. Was folgt daraus? Wie kann sich Erinnerungspolitik dem Rechtsruck entgegen stellen?

Müssen Gedenkstätten aufgrund dieser politischen Dynamik zu aktiven politischen Akteurinnen avancieren?

Wir diskutieren mit der Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano, dem ehem. Leiter der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten Prof. Habbo Knoch und der Historikerin und Publizistin Cornelia Siebeck.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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„Verbrannte Orte“ — Ein Onlineatlas zu den Orten der national­sozialistischen Bücher­verbrennungen 1933

Projektvorstellung und Diskussion mit Jan Schenck

Unmittelbar nach ihrer Macht­übernahme inten­sivierten die National­sozialist_innen die Ein­schüchterung politischer Gegner_innen. Einen Höhe­punkt dieser Ein­schüchterungs­aktionen stellt die „Liste des undeutschen Geist“ dar, auf deren Grund­lage am 10. Mai 1933 in mehr als 20 deutschen Städten Bücher­verbrennungen durchgeführt wurden. Diese später als „wider den undeutschen Geist“ bekannte Aktion wurde maßgeblich aus der „Deutschen Studenten­schaft“ organisiert und umgesetzt. Sie diente vielfach als Vorbild für weitere Bücher­verbrennungen. Die Orte der insgesamt über 90 Ver­brennungen sind heute weit­gehend unsichtbar.

Jan Schenck stellt sein Projekt „Ver­brannte Orte“ vor. Er dokum­entiert Bücher­verbrennungen fotografisch und kombiniert die Bilder mit histo­rischen Erläu­terungen und Erinnerungen von Zeit­zeug_innen zu einem inter­aktiven Atlas. Ziel seines Projekts ist eine umfassende Kartierung der Bücher­verbrennungen im National­sozialismus.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Von der „vorbeugenden Verbrechens­bekämpfung“ zum bayerischen Polizei­gesetz

Vortrag und Diskussion mit Rasmus Kahlen, Fachanwalt für Straf­recht

Ein juristisches Mittel des NS-Unrechts­staates war die „vor­beugende Verbrechens­bekämpfung“. Vorgeblich um die Bevölkerung zu schützen, wurden Menschen ohne Tat­vorwurf inhaftiert. Die „Schutz-“ und „Vorbeuge­haft“ befähigte Behörden, alle zu entrechten, die nicht der NS-Ideologie entsprachen.

Einige dieser Gesetze hatten auch nach 1945 Bestand. Der Grund­gedanke der „vor­beugenden Verbrechens­bekämpfung“ behauptet im deutschen Recht erschreckende Aktualität, etwa bezüglich sogenannter „Gefährder“, bei der Einführung umfassender Polizei­gesetze oder der „Sicherungs­verwahrung“.

Wir zeigen Kontinuitäten, die Bedeutung der Unschulds­vermutung und wie sie im Wider­spruch zu einer „vor­beugenden Verbrechens­bekämpfung“ steht.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Decolonizing Auschwitz? Über postkoloniale Ansätze in der Holocaust­forschung

Hat die NS-Forschung den Kolonialismus als „Vorläufer“ und „Ideengeber“ in euro­zentrischer Manier ignoriert? Muss die Singularitäts­these des Holocausts „dekolonisiert“ und in der Konsequenz zurück­gewiesen werden? Diverse Autor*innen, die sich einer Art vergleichenden und post­kolonial­theoretisch inspirierten Genozid­forschung verschreiben, postulieren Ähnlichkeiten und Kontinuitäten zwischen europäischem Kolonialismus und deutschem National­sozialismus. Wie die Befürworter*nnen einer kolonialen Kontinuität argumentieren, von welchen Grund­annahmen sie ausgehen und wo sie in Erklärungs­nöte geraten, soll im Vortrag thematisiert werden.

Steffen Klävers hat in Göttingen Literatu­rwissen­schaft und Philosophie studiert und im Bereich Geschichte und Anti­semitismus­forschung promoviert.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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#uploading_holocaust

Filmvorführung mit anschließendem Vortrag

Der Dokumentar­film #uploading_holo­caust zeigt das von israelischen Jugendl­ichen selbst­gedrehte Film­material ihrer „Reise nach Polen“, einer all­jährlichen Gedenk­stätten­fahrt in ehemalige Konzentrations­lager. Ohne das Material zu kommentieren, stellt der Film die Fragen: „Wie geht erinnern heute?“ und „Findet durch die Fahrten eine ‚Retraumati­sierung‘ des israelischen Volkes statt? Wie kann so das Vergangene ‚bewältigt‘ werden?“ Die auf­geworfenen Themen erinnern an Aspekte der spezifisch deutschen „Schluss­strich­debatte“ inner­halb einer höchst problemati­schen Erinnerungs­kultur, in der meist nur erinnert werden soll, um endlich zu vergessen und wieder „gut werden“ zu können.

Der Politik­wissen­schaflter und Anti­semitismus­forscher Marc Schwietring wird diesen und weiteren Fragen deutscher und israelischer Erinnerungs­kultur in einem anschließenden Vortrag nachgehen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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Unbequeme Opfer? „Berufs­verbrecher“ als Häftlinge im KZ Sachsen­hausen

Zwischen 1933 und 1945 wurden mehrere Zehn­tausend Menschen von der Kriminal­polizei zu „Berufs­verbrechern“ erklärt und in Konzentrations­lager ein­gewiesen. Nach Ende des Zweiten Welt­krieges blieben die Schicksale dieser Häftlings­gruppe nahezu unbeachtet, vielmehr sahen sich die Über­lebenden häufig mit einer zweiten Stigmati­sierung konfrontiert. Eine juristische Anerkennung als Opfer der national­sozialistischen Verfolgungs­politik bleibt bis heute ebenso aus, wie der Einbezug in die Erinnerungs- und Gedenk­kultur.

Der Vortrag gibt anhand von Fall­beispielen einen Einblick in die Verfolgung­spraxis und stellt Erklärungs­ansätze für die jahrzehnte­lange Ignoranz gegenüber dieser Facette der NS-Verbrechen vor.

Dr. Dagmar Lieske, langjährige päda­gogische und wissen­schaftliche Mit­arbeiterin in verschiedenen Gedenk­stätten, derzeit Post-Doc-Stipendiatin der Gerda-Henkel Stiftung zum Thema „Pädo­philie und sexueller Kindes­miss­brauch von der Weimarer Republik bis in die Nach­kriegs­zeit“ und Lehr­beauftragte an der FU Berlin, lebt in Berlin.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.

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