Zwischen 1933 und 1945 wurden mehrere Zehntausend Menschen von der Kriminalpolizei zu „Berufsverbrechern“ erklärt und in Konzentrationslager eingewiesen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges blieben die Schicksale dieser Häftlingsgruppe nahezu unbeachtet, vielmehr sahen sich die Überlebenden häufig mit einer zweiten Stigmatisierung konfrontiert. Eine juristische Anerkennung als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik bleibt bis heute ebenso aus, wie der Einbezug in die Erinnerungs- und Gedenkkultur.
Der Vortrag gibt anhand von Fallbeispielen einen Einblick in die Verfolgungspraxis und stellt Erklärungsansätze für die jahrzehntelange Ignoranz gegenüber dieser Facette der NS-Verbrechen vor.
Dr. Dagmar Lieske, langjährige pädagogische und wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Gedenkstätten, derzeit Post-Doc-Stipendiatin der Gerda-Henkel Stiftung zum Thema „Pädophilie und sexueller Kindesmissbrauch von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit“ und Lehrbeauftragte an der FU Berlin, lebt in Berlin.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.