Lesung und Gespräch mit der Autorin Lizzie Doron (Tel Aviv)
Eine Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
„Du wurdest für die Zukunft geboren, Du musst Neues lernen. Meine Vergangenheit ist schrecklich und sie bringt Dir nichts. Sie hat nichts mit Dir zu tun.“ Mit diesen Worten ihrer Mutter wächst Lizzie Doron, geboren 1953, in einem Stadtteil von Tel Aviv auf, wo sich Shoah-Überlebende aus allen Teilen Europas angesiedelt haben. Ihre Mutter Helena kommt 1949 als einzige Überlebende ihrer Familie nach Israel: „Sie hatte beschlossen, mir nichts zu erzählen, und dabei blieb es.“ Erst viel später, als die Mutter nicht mehr lebt und Lizzie Dorons eigene Tochter nach ihrer Familiengeschichte fragt, wird ihr bewusst, dass sie nichts zu erzählen hat. Aus eigenen Erinnerungsfetzen an Kindheitserlebnisse und Erzählungen anderer verfasst sie zunächst Kurzgeschichten, später Romane. Darin gibt Lizzie Doron jenen eine Stimme, die sie selbst nicht erheben. Sie schreibt über Menschen, die die Shoah überlebten und nun zu leben versuchen. Gleichzeitig spricht sie auch für jene, die als zweite Generation das Schweigen ihrer Eltern nicht verstehen.
Lizzie Doron wird an diesem Abend aus ihren Büchern lesen. Wir sprechen mit ihr über die Geschichte der Überlebenden, deren Schweigen und die Tradierung ihrer Traumata. Wir sprechen über die Erinnerung an die Shoah, wenn die letzten Überlebenden gestorben sein werden.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Göttingen – 27.Januar.